Der Ruf der wahren Freiheit

Warum vier Flügel nicht zum Fliegen reichen

„Binde zwei Vögel zusammen. Sie werden nicht fliegen können, obwohl sie nun vier Flügel haben. Um fliegen zu können, braucht man nicht nur Flügel, man muss auch frei sein.“

Ein einfacher Satz, der bei näherer Betrachtung eine ganze Welt an Wahrheit entfaltet. Kennst Du dieses Gefühl? Das Gefühl, über enormes Potenzial, über Talente, Ideen und Sehnsüchte zu verfügen – die sprichwörtlichen „Flügel“ –, aber trotzdem nicht vom Fleck zu kommen? Du strengst Dich an, sammelst mehr Wissen, gehst neue Partnerschaften ein, startest Projekte… Du sammelst quasi Flügel um Flügel, und doch bleibst Du am Boden.

Genau hier setzt die tiefe Weisheit dieses Bildes an.

 

Die Illusion der angehäuften Flügel

In unserer Gesellschaft lernen wir oft, dass „mehr“ die Lösung ist. Mehr Kraft, mehr Wissen, mehr Sicherheit, mehr Verbindung, mehr Geld und angehäufter Schwachsinn. Wir suchen im Außen nach einem zweiten Paar Flügel, um endlich abheben zu können. Das kann ein Partner sein, von dem wir uns erhoffen, dass er uns vervollständigt. Ein Job, der uns Sicherheit verspricht. Oder eine starre Vorstellung davon, wie unser Leben auszusehen hat.

Wir binden uns an diese Dinge. Und für einen Moment fühlt es sich vielleicht sicher an. Die vier Flügel suggerieren Stärke. Doch in Wahrheit sind wir gefesselt. Die Verbindung ist keine Quelle der Kraft, sondern ein Hindernis. Jede Bewegung muss abgestimmt werden, jeder Flügelschlag ist ein Kompromiss. Der gemeinsame Flug wird unmöglich, weil die individuelle Freiheit fehlt. Statt zu schweben, zerren wir aneinander.

 

Was sind Deine unsichtbaren Fesseln?

Die wahre Arbeit auf dem Weg zu Bewusstsein und Lebensfreude beginnt mit der Frage: Was sind meine Fesseln?

Diese Fesseln sind oft unsichtbar und tief in uns verankert:

Limitierende Glaubenssätze: „Ich bin nicht gut genug“, „Ich schaffe das nicht allein“, „Ich muss es allen recht machen.“

Emotionale Abhängigkeiten: Die Angst, jemanden zu enttäuschen oder zu verlieren, wenn wir unseren eigenen Weg gehen.

Alte Verletzungen: Unverarbeiteter Schmerz, der uns an die Vergangenheit kettet und uns davon abhält, frei in die Zukunft zu blicken.

Starre Erwartungen: Unsere eigenen oder die von anderen, die uns in ein Korsett zwingen, das nicht unserem wahren Wesen entspricht.

Diese Fesseln halten uns am Boden, egal wie prächtig unsere Flügel auch sein mögen.

 

Fliegen bedeutet, frei zu sein

Was bedeutet es also, frei zu sein? Es bedeutet nicht, einsam zu sein. Zwei Vögel können wunderbar nebeneinander fliegen, im gleichen Rhythmus, in die gleiche Richtung. Sie können eine tiefe Verbindung teilen, sich gegenseitig inspirieren und gemeinsam durch die Lüfte tanzen. Aber sie tun es, ohne aneinander gebunden zu sein.

Wahre Freiheit ist eine innere Haltung. Es ist die Erlaubnis, Du selbst zu sein. Es ist der Mut, die Fesseln der Angst und der Erwartungen zu erkennen und zu lösen. Es ist die Erkenntnis, dass Deine eigenen Flügel stark genug sind.

Um fliegen zu können, musst Du bereit sein, loszulassen. Loszulassen von dem, was Dich festhält. Erst dann entfalten Deine Flügel ihre wahre Kraft. Erst dann wird aus dem verzweifelten Kampf am Boden ein müheloses Schweben in der Weite des Himmels.

Welche eine Fessel könntest Du noch heute beginnen zu lockern, um Deinem freien Flug ein Stück näher zu kommen?

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert